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Brauchtum erhalten - Gemeinschaft pflegen - Neues gestalten

Prolog oder... die Leiden des Festausschuss
TauEin Schützenfest zu planen ist in der heutigen Zeit wahrlich nicht leicht. Macht man es zu traditionell, war keine „Action“ macht man es zu modern, war es „früher alles schöner“! Und das wissen wir alle „So schön wie Früher“ wird es nie, nie, nie mehr sein, denn da war ja ohnehin alles besser.
Kurzum, was interessiert uns das Gequatsche von Leuten, die eh immer gegen alles sind und insbesondere hinterher alles besser wissen. Das ist nicht konstruktiv, sondern sorgt nur für schlechte Stimmung! Anders freilich alle diejenigen, die sich eingebracht haben, sei es mit Gedanken, Anregungen oder Taten. Ebenso gehört es selbstverständlich dazu Kritik zu äußern.

So stand nun eine „illustre“ Gruppe von Freiwilligen plötzlich vor der Aufgabe innerhalb von 18 Monaten ein Schützenfest zu organisieren. Eigentlich wild zusammengeworfen mit den unterschiedlichsten Erfahrungen und Ansichten. Mein erster Gedanke war „Oh Weh, wir werden uns nie einig!“ Dabei muss man im Nachhinein feststellen, wir waren uns in vielem – vor allem grundsätzlichen Dingen - schon beim ersten Treffen einig. Als Beispiel möchte ich anführen, dass wir etwas ändern müssen – und zwar nicht ein bisschen, sondern es braucht neue, frische Ideen. Wir waren uns einig, dass wenn wir etwas verändern, alles falsch sein kann. Wenn wir nichts ändern ist es aber auf jeden Fall falsch. Wir haben uns daher vorgenommen mutig zu sein und im Zweifel die Konsequenzen gemeinsam zu tragen. Dieser Mut ist aus unserer Sicht durchaus belohnt worden, wir haben uns jeden einzelnen Tag vorgenommen und versucht diesen aufzuwerten. Herausgekommen ist nie dagewesenes, das natürlich von allen vorab schon kontrovers diskutiert wurde. Der „Kendelkönig“, ein „Schützenfrühstück“ und der große Zapfenstreich am Dorfabend. Ihr macht euch keine Vorstellung, was wir alles zu hören bekommen haben. Aber auch ganz viele kleine Dinge, die keineswegs bemerkt wurden. Als Beispiel möchte ich hier die ausgeschenkten Biersorten Bitburger und Bolten nennen, die normalerweise überhaupt nicht in dieser Konstellation zu bekommen sind. Hier standen aus rein wirtschaftlichen Gründen ganz andere Marken zur Debatte, von denen ich sage "Das möchte ich mir nicht mal vorstellen!".
Ein ganz neuer Zeltwirt, mit einem wie wir finden tollen Zelt und gutem Personal und nicht zuletzt, haben wir sogar die Munition verändert – was leider nicht so gut war. Aber immerhin, wissen wir nun, wie wir es beim nächsten Vogelschießen zu machen haben. Für mich war das eine spannende Zeit und ein echtes Erlebnis daran mitzuarbeiten – manchmal zu laut, manchmal zu stressig, manchmal mit zuviel Alkohol und bösen Kopfschmerzen – gehört für mich alles dazu, ebenso wie die Schützenbrüder aus dem Festausschuss. Ich denke wir haben auch bei allen Kontroversen oder gerade deswegen, ein tolles Schützenfest hingestellt auf das wir stolz sein können. Nicht zuletzt auch ein Schützenfest, auf das auch die Junggesellen für ihr 350-jähriges Jubelfest 2020 aufbauen können. Es ist gelungen den ständigen Abwärtstrend zu stoppen und im Gegenteil, sogar an allen Veranstaltungstagen wieder mehr Besucher zum Festplatz zu locken. Über Finanzen wird noch zu sprechen sein, dafür ist hier natürlich kein Platz, aber das Ziel Nummer 1 war auch nicht Geld zu verdienen, (wogegen wir natürlich nichts haben), sondern die Besucher sollten sagen „Das war mal wieder ein richtig schönes Schützenfest, wir freuen uns auf das nächste.“ Und genau das sollte gelungen sein.
Wir bedanken uns bei allen die dazu beigetragen haben, insbesondere bei unserem Schutzpatron Antonius, dass (fast) alles so gut gelaufen ist.

Vorbereitung oder... vom Schreiner zur Stange

winofierDer Brauch des Vogelschießens ist uralt. Ursprünglich geht er auf einen germanischen Mythos zurück. Damals schossen die Vorväter bei einer alljährlichen altgermanischen Frühlingsfeier auf einen an einer Stange befestigten Vogel. Er stellte den unheilvollen Höllenvogel - den Hahn „Widofnir” - dar, der bereits in der Edda-Sage erwähnt wird. Indem man ihn erlegte, so der Glaube, verbannte man das Böse aus der Welt, um den Menschen zum Frühlingsanfang das Lichte, Gute, zu bescheren.

Auch in der Zeit des Mittelalters hielt man sich an diesen Brauch, um den verhassten Unheilbringern - Dunkel, Tod und Verderben - den Garaus zu machen. Damals war der Schuss auf den Vogel im gesamten deutschsprachigen Raum weit verbreitet. Meist benutzte man dabei einen farbenprächtigen Papagei als Zielscheibe, den man zu jener Zeit „Papagoy” nannte.

Bau guenter

Mit handwerklichem Geschick und Können, wurden auch 2017 die benötigten Vögel, wie schon seit vielen Jahren, von Günter Solecki angefertigt. Aufgrund geänderter Bestimmungen diesmal in ganz anderer Bauform – da mag jeder seine eigene Meinung haben ob diese verschärften Bedingungen wirklich unser aller Sicherheit dienen oder nicht.
Wir haben uns an die Vorschriften zu halten und Günter hat dies hervorragend umgesetzt, denn die Kreispolizeibehörde hatte keinerlei Beanstandungen bei der Abnahme. Anders als bisher, wurden gleich drei Vögel gefertigt, denn irgendwie musste man die Schützen ja den ganzen Sonntag bei Laune halten und man benötigte ja auch einen zusätzlich um am Ostermontag den 1. Kendelkönig zu ermitteln.

Es ist eines der vielen Rituale, das der Vogel an Karfreitag über mehrere Stationen mit einem Handkarren zum Vereinslokal gebracht wird. Diese „Stationen“ liegen auf dem Weg und dienen ausschließlich der Rast auf dem „langen Marsch“. Wenn man Glück hat, bekommt man etwas zu trinken gereicht. Wir hatten „sehr viel Glück“ in diesem Jahr, mit Ausnahme der Station „Willi Coenen“, der uns selbstgebrannten aus Tschechin kredenzte. Aus welche Zutaten dieser, ich will es mal „Schnaps“ nennen bestand, oder wie hoch der Alkoholanteil war, konnten wir leider nicht feststellen, denn sicherheitshalber war kein Etikett auf der Flasche. Böse Zungen behaupten, er wusste da schon, dass er Sanitäter werden möchte und verschaffte sich seine Partienten selber. Die Quittung gab es dafür beim Maienreiten, denn da wurde die Station „Willi Coenen“ weiträumig umfahren – aus Sicherheitsgründen versteht sich…

Wenn auch der überwiegende Teil der Voescher Bevölkerung aus Katholiken besteht, nimmt man heutzutage natürlich Rücksicht und achtet den stillen „Feiertag“ und verzichtet auf Musik und Gesang während des Transports. Das dies immer so war, darf getrost bezweifelt werden, dennoch entwickelt man sich ja schließlich weiter. Selbstverständlich ist auch das Vereinslokal der Voescher Junggesellen Station, schon alleine um zu zeigen „Wir haben Vogelschießen“. Da kein Junggeselle weit und breit zu sehen war, der das Domizil „verteidigte“ ließ man sich dort nieder und „diskutierte“ noch flüssig alles weg, bis in die frühen Morgenstunden. Meldungen, den zufolge der Vogel Schaden genommen haben soll muss hier energisch widersprochen werden – der Vogel war nur zur Nachuntersuchung wieder bei Günter Solecki und außerdem konnte man von weitem auch gar nicht erkennen, dass der Fuß nur angeklebt war!

Ostersonntag... oder der nächste Marsch geht rückwärts

Stellt sich die Bruderschaft normalerweise am Vereinsheim auf – im Fall der Män wäre dies eigentlich das Bürgerhaus und zieht zum noch amtierenden König, wurde aufgrund des Wohnorts und auf Wunsch von König Thomas III. in St. Hubert angetreten und man machte sich von dort aus auf den Weg nach Voesch zum Festplatz. Begleitet wurde der Tross von den Musikern des Trommlerkorps der „Freiwilligen Feuerwehr Stenden“ und dem „Musikverein 1898 St. Hubert e.V.“

Brudermeister Bernd Knott schwor gegen 15:00 Uhr die angetretenen Schützen nochmals ein, dass jeder aufgerufen sei der neue König der Bruderschaft zu werden. Um dies jedem zu verdeutlichen, trug er das von Willi Coenen verfasste Gedicht vor. „Wenn Du dazu berufen bist – halt drauf, halt drauf!“. Und „drauf halten“ konnte getrost jeder, denn die von Tim Kessel gebauten Patronen übertrafen alle Sicherheitswünsche der Behörden. Tim hatte sehr mit Pulver und Schrot gespart und zwar so sehr, dass man einige Schüsse überhaupt nicht hörte und man dachte mit Salz geschossen zu haben. Mag dieses „Modell“ diesmal noch nicht wie gewünscht funktioniert haben, gehen die Experimente weiter und bis zum nächsten Vogelschießen der Män wird das sicher perfektioniert sein, so das man eine ausgewogene Mischung hat, die es ermöglicht den „Spaß am Schießen“ in die Länge zu ziehen, damit auch jeder auf seine Kosten kommt.


toni1„Halt drauf, halt drauf“toni2
Diese Worte des Brudermeisters haben sich ganz besonders bei zwei Schützenbrüdern eingeprägt, nämlich bei Ulrich Dückers und dem nun
19.Schützenkönig Toni I Schäfer, der nach spannendem Zweikampf den Vogel um 18:24 Uhr mit dem 287. Schuss von der Stange holte.

Während sich Meldereiter Otto Smit hoch zu Ross auf den Weg zum Königshaus machte um die frohe Botschaft an die neue Königin und Ehefrau Manuela zu überbringen, wurde Toni I unter dem Applaus von rund 600 Zuschauern von seinen Schützenbrüdern auf den Schultern zur Theke getragen, wo er als erste Amtshandlung - sehr zur Freude der Anwesenden - die erste Runde bestellte.

Minister Ulrich Dückers und Detlev Büschges
Unterstützung für die Dauer seiner Amtszeit, erhält König Toni I von Ulrich Dückers (r) und Detlev Büschges (l), die ihn als Minister zu allen Auftritten und Veranstaltungen begleiten. Macht euch schon jetzt auf eine gut gelauntes und feierfreudiges Königshaus gefasst.

Proklamation oder... „Olala wir haben einen König“
toni3In seinem Rückblick an Fronleichnam erzählte König Toni I. aus seiner Erinnerung an diesen Abend.
Wo muss ich hin, was muss ich machen, wer bekommt wann, was zu trinken – alles Gedanken, die sich eine Majestät nicht machen muss, wie er festgestellt hat. Es war für alles hervorragend im Vorfeld gesorgt worden. Während seine Majestät noch überlegte, waren die Helfer schon längst dabei Sekt auszuschenken, sein „Thron“ wart gerichtet, Vasen besorgt für die Blumen der Gratulanten und auch der ganze Ablauf des Abends war komplett vorbereitet. So blieb dem Königshaus eigentlich nur noch eins – sich zu freuen und ganz entspannt die Glückwünsche der Gäste entgegenzunehmen. Natürlich ließ es sich Brudermeister Bernd Knott nicht nehmen alle Gäste herzlich zu begrüßen und der Bevölkerung das neue Königshaus mit einem dreifach Hoch vorzustellen. Die Schützenbrüder stimmten daraufhin den Schlachtruf „Olala wir haben einen König“ an.

Ebenso ergriff Bezirksbundesmeister Uli Loyen das Wort und überbrachte dem neuen Königshaus und der gesamten Bruderschaft aller herzlichste Glückwünsche des Bezirksverbandes Kempen. Nachdem das Königshaus mit seinem Ehrentanz die Tanzfläche freigegeben hatte gab es kein Halten mehr, denn nach langer Zeit gab es zum Krönungsball wieder live Musik und dazu nicht von irgendwem, sondern von „DolceVita“, einer der besten Coverbands im Umkreis. Kein Wunder, das es schon beinahe hell war, als die letzten Gäste das Bürgerhaus verließen.
Ebenfalls muss der Crew hinter und vor der Theke ein dickes Kompliment gemacht werden, denn auch nach über 10 Stunden Dienst, wurden alle immer freundlich und prompt bedient – einfach nur top!

Ostermontag das gibt nichts - oder…doch!

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Wir haben uns lange überlegt was zu machen sei um die St.-Huberter/Voescher Vereine, mehr zu vernetzen und an unserem Heimat- und Schützenfest zu beteiligen. Heraus kam ein "Bürgerschießen" um die Würde des Kendelkönig.  So waren wir also gespannt auf den Ostermontag, denn da sollte sich entscheiden, wer als erster Kendelkönig in die Geschichte eingeht. Angesprochen waren St.Huberter/Voescher Vereine, Nachbarschaftsgemeinschaften und alle Kendelbürger, die Lust hatten, auf unseren Holzvogel zu schießen um sich in alter Schützentradition mit Kollegen, Nachbarn oder Vereinskameraden zu Messen. Dieses „Gäste-Schießen“ sollte u.a. dazu beitragen, die Beziehungen innerhalb der Ortsvereine und Nachbarschaften zu stärken und diese Freundschaften zu vertiefen.
Entgegen aller Prognosen, war die Resonanz an diesem Tag für uns sehr positiv. Bereits um 12:00 Uhr schrieben sich die ersten Aspiranten in die Teilnehmerliste ein. Am Ende waren es an die dreißig Teilnehmer, die den Holzvogel von der Stange holen wollten.
Volker Müllers Jr. moderierte den spannenden Wettkampf. Bis zum Schluss hielten alle Anwärter drauf, auf den Vogel. Mit dem 150 Schuss brachte Heinz-Jürgen Kimpler das Federvieh, um 17:20 Uhr, zur Strecke.

Der 66 Jährige Rentner lebt in St.-Hubert. Bei der anschließenden Proklamation und Übergabe der Königskette, war die Freude sichtlich.

 

Die Zeit des Kränzens oder... Arbeit adelt
kr2Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, wie gut auf dem Land noch die Nachbarschaften funktionieren.

Es ist keine „lästige Pflicht“ sich über mehrere Wochen hinweg zu treffen um einen Nachbarn, der einen Offiziersposten übernommen hat oder gar „geadelt“ im Königshaus aktiv ist das Haus und die Straße zu kränzen. Ganz im Gegenteil, es werden aufwändige Gestelle errichtet und quasi ganze Bühnenbilder entworfen. Alleine an eine Krone die im Zelt aufgehangen wird, gehen 2000 Rosen. Ein Offizier benötigt auch ca. 1000 bis 1500 Rosen, ganz zu schweigen von einem König dessen Nachbarschaft, als wenn sie nicht genug Arbeit hätte auch noch das Zelt zu Kränzen hat oder besser gesagt darf. So sitzt man dann bei allerlei Getränken in netter Runde beisammen und fertig insgesamt an die 30000 Papierrosen. Es gibt Nachbarschaften, die sehr groß sind und erfahrene Kränzer haben, diese tun sich wahrscheinlich etwas leichter, als wenn man zum ersten Mal vor dieser Aufgabe steht. Darum verbietet es sich grundsätzlich zu vergleichen, denn auch 2017 war Voesch und auch in St. Hubert, wie in allen Jahren davor schon prachtvoll geschmückt. Jede Nachbarschaft hat sich aller größte Mühe gegeben, es war einfach irre was da geleistet wurde. Es ist im Übrigen auch nicht damit getan, dass man die benötigten Rosen fertigt, es müssen Maien geschlagen werden und auch die Bewirtung beim Umzug wird in der Regel von den Nachbarn übernommen. Ebenso muss nach dem Schützenfest alles wieder zurückgebaut werden. Dieses Engagement wurde in der ersten Versammlung nach dem Schützenfest auch zu Recht von Brudermeister Bernd Knott und König Toni I. besonders hervorgehoben.

Kränzerball oder... wie wir es nennen After-Worke-Party

ju5,4,3,2,1: LOS! War eines der Lieder die JeckUnited zum Besten gab.
Die „Ganzjahresspaßband“ wie sie sich selber nennen, war gleich am ersten Abend eine der Änderungen die vorgenommen wurden. Bisher war der „Kränzerball“ ein eher unscheinbarer Abend – quasi eine Generalprobe mit Ausschank. Doch wo doch alles da ist was man braucht, warum nicht gleich Feiern? Und damit auch jedem klar war, das alle mitmachen können und nicht nur die Kränzer, wurde auch gleich mit dem Konzept der Name geändert. Aus „Kränzerball“ wurde „After-Work-Party“. Damit wurden alle gleichermaßen angesprochen, diejenigen die den Tag über gekränzt haben und diejenigen, die gerade Feierabend gemacht haben und nun ins Wochenende starten wollten.

Der Abend war sicher auch begünstigt durch tolles Wetter auch gleich ein Erfolg. Ebenfalls sehr gut angenommen, wurde die Außentheke und der Biergarten. Dies ging leider ein wenig zu Lasten der Musiker, die sich sicher etwas mehr Aufmerksamkeit im Zelt gewünscht haben, doch was soll`s die Leute hatten Spaß und hätten wir die Weitsicht gehabt, hätten wir eine Außenbühne aufgebaut, dann wäre der Abend wirklich perfekt gewesen. Noch Stunden nach dem JeckUnited Hit „Tschö mit Ö“ erfreuten sich die Besucher an dem Abend und es wurde noch lange getanzt vom (Achtung mieser Kalauer) „Gut Aufgelegten“ DJ von „Partyalarm“.

Maienreiten oder... Maienfahren?
MaibGanz im Zeichen uralter Tradition, stand der nächste Tag. Bis heut führe ich Diskussionen darüber, ob es denn nun Maienreiten oder Maienfahren heißt, denn so das Argument: "Die Maien werden gefahren und nicht geritten". Dazu muss man aber wissen, dass es sich hierbei um einen „Grenzritt“ handelt. Seit hunderten Jahren wird in Voesch die Tradion des Maienreitens, als Schutz vor Missernten, Hexen und Dämonen gepflegt. Zudem diente es der Sicherung der Gemarkungs- und Flurgrenzen und der Überlieferung an die nachfolgenden Generationen. Die Wurzeln dieses traditionsreichen Maienreiten sind die früher von jedem Ort durchgeführten "Flurumritte",  das im Mittelalter von der Herrschaft befohlene Abreiten der Grenzen, oder als Gebetsritt an hohen katholischen Kirchenfesten, besonders zu Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam. Bekannte Flurumritte sind der Antlassritt in Brixen (Fronleichnam), das Osterreiten der katholischen Sorben der Oberlausitz (Ostersonntag), der Georgiritt in Traunstein (Ostermontag), der Kötztinger Pfingstritt, der Gymnicher Ritt (Himmelfahrt) und in der Schweiz der Auffahrtsumritt (Himmelfahrtsumritt) in Beromünster und reichen bis in die Zeit Karls des Großen zurück.
Wir sind stolz, diesen altehrwürdigen Brauch bis heute mit Leben zu erfüllen. Es geht letztendlich nicht nur um ein folkloristisches Spektakel. Der Maienritt zeigt auch auf, dass es Grenzen gibt, die in der glo­balisierten Welt auch noch zu beachten sind. Beispielsweise die Grenzen des Anstands, der Sitte und der Ethik. Das ist die Kernbotschaft dieses Tages.

Wie dem auch sei, es war für Zuschauer und Teilnehmer einfach ein toller Tag, auch wenn die Organisatoren immer froh sind, wenn er vorbei ist. Über 50 Kaltblutpferde mit prachtvollen Prunkgeschirren sind einfach ein toller Anblick, aber eben auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko.
Major Peter Engbarth und sein Meldereiter Otto Smitt hatten aber alles unter Kontrolle und führten den Umzug über 25 Stationen pünktlich und sicher durch die Honnschaft und St.Hubert zurück zum Festzelt. Der diesjährige Maienball stand ganz im Motto des ersten Kendelkönigs Heinz-Jürgen Kimperler, der durch ein Spalier der Maienreiter hindurch das Zelt betrat und vom Brudermeister Bernd Knott besonders herzlich begrüßt wurde. Aus den Händen von König Toni I erhielt er dann auch seine Königskette, die zuvor noch mit seinem Namen graviert worden war. Für Kendelkönig Heinz-Jürgen Kimperler und sein Minister war es einfach ein tolles Erlebnis mit den Schützen zusammen das Fest zu genießen. Mitgespielt haben auch die Nachbarn, die überall toll gekränzt haben. An diesem Samstag waren sich alle einig ist Voesch und St. Hubert wieder ein Stück zusammengerückt und die Schützen haben wirklich Werbung in eigener Sache gemacht.
Leider konnten nicht alle den ganzen Abend - durch den Zero Music mit DJ Roland Zetzen führte - genießen. Das lag auch nicht am Wetter, welches nach einem zwar kurzem aber kräftigem Schauer zwar wieder prächtig war und ganz sicher nicht an der Stimmung, sondern schlicht an dem was für den nächsten Tag auf dem Programm stand.

Wir wollen hier an dieser Stelle auch nicht unterschlagen, dass es leider zwei Verletzte und einen Sachschaden gegeben hat.
Die Verletzten sind auf dem Weg der Besserung und werden keinen dauerhaften Schaden davontragen. Wir wünschen von Herzen gute Genesung. Es kann keinem die „Schuld“ gegeben werden, es war einfach Pech. Um den Sachschaden werden sich die Versicherungen kümmern, so dass man trotzdem sagen kann, Ende gut, alles gut.

Pingstsonntag oder... nun steh doch bitte auf!

soncIch erinnere mich noch gut an die Zeiten in den Voescher Junggesellen, da stellte so ein Sonntägliches Wecken durch den Spieß kein größeres Problem dar, denn das ging folgendermaßen:
Nachdem man den ganzen Tag zuvor auf den Beinen oder besser auf dem Pferd unterwegs war – und ja, es gibt Alkohol unterwegs – ging man halt abends ins Zelt, blieb bis zum Schluss, meißt so gegen 4.00 Uhr und von dort aus erstmal zu einem Schützenbruder zum sogenannten „Eierbraten“. Von dort machte man sich dann auf den Heimweg, denn Kranzniederlegung findet in Uniform und nicht im Maienkittel statt! Kurz frisch gemacht, wartete man dann halt auf den Spieß und das Trommlercorps der FW Feuerwehr Stenden, von denen nicht wenige die Nacht ebenso verbracht hatten. Mojen Spieß, man du siehst aber scheiße aus – ja glaube ich, du aber auch… biste denn ketzt wach jo! Jut! Schon nen Schnaps gehabt? Wie einen? Na dann komm, einer muss aber noch – ja gut wenn es muss dann prost… und dann ging es eben weiter im Programm. Manchmal frag ich mich wie wir das eigentlich überstanden haben?! OK für meine Mutter sah das Programm damals anders aus, denn es war nicht die Aufgabe des Sprösslings dafür zu sorgen, dass alles parat war – mitnichten! Für Mutti war Schützenfest immer wieder eine Herausforderung und daher möchte ich es auch nicht versäumen hier den geplagten Ehefrauen, Freundinnen und Müttern einmal Danke zu sagen. Glaubt ja nicht, dass es wo anders besser ist, da sind wir alle gleich!

Heute sieht so ein Sonntag anders aus, denn er beginnt für viele schon am Samstag um 22.00 Uhr, wenn man anfängt sich zu verabschieden – hier und da gibt es mal Protest, aber auch diese Schützenbrüder bleiben nicht viel länger. Zuhause freilich ist alles wie gewohnt: „Wo ist meine Krawatte, hast du meine Handschuhe gesehen, geh mal an die Tür, ich glaub der Spieß hat geklingelt…
Ich wunder mich auch nicht darüber, dass unser Spieß Peter Lennartz wie aus dem Ei gepellt und frisch rasiert bei bester Stimmung vor der Tür steht, das ist also tatsächlich machbar… der macht sogar ordentlich Meldung – so kannte ich das bisher gar nicht und ich hatte nicht mal Kopfschmerzen!
Soweit so gut, auf zum Antreten in der Gaststätte Heisters, ein, zwei Bier gehen immer auch heute noch, Fahne ausspielen und in schönstem Gleichschritt Marschierte man zu Kriegerehrenmal um einen Kranz für die gefallenen und vermissten Soldaten der beiden Weltkriege niederzulegen. Brudermeister Bernd Knott ermahnte alle, durch ihr Handeln und den Umgang miteinander Verantwortung dafür zu tragen, dass es nie wieder zu solch einem sinnlosen Sterben kommt, wie im letzten Jahrhundert. Nach stillem Gedenken machte sich der Tross auf den Weg zum Bürgerhaus, wo es die nächste Neuerung gab,

 

Das Schützenfrühstück.
SonaDafür, dass wir so ein Frühstück noch nie gemacht haben ist es echt gut gelaufen – nahezu ausverkauft und Lob von den Teilnehmern, was will man mehr? Der nächste Festausschuss wird sich Gedanken machen müssen, wie er das hinbekommt, denn es werden sicher mehr Teilnehmer kommen als Platz im Bürgerhaus vorhanden ist.
Eine tolle Idee hatte das Königshaus, als es spontan in voller Montur nach Kempen zum Krankenhaus gefahren ist. Dort haderte unser 2. Vorsitzende Thomas Hoekstra mit seinem Schicksal, sich wie berichtet, tags zuvor bei einem Sturz verletzt zu haben. Sehr überrascht und auch ein bisschen gerührt, nahm er die genesungswünsche der gesamten Bruderschaft, vom Königshaus in Persona überbracht, entgegen.

Gut gestärkt ging es nun zur Messe, die im Sinn der Ökumene zusammen von Pfarrer Markus Rönchen (evangelisch) und
Propst Dr. Thomas Eicker (katholisch) gehalten wurde. Musikalisch sehr schön begleitete wurde dieser Programmpunkt durch den Musikverein St. Hubert.

Mit einem weiteren Novum wartete „Die Män“ während des Frühschoppen auf. Normalerweise werden die Ehrungen an verdiente Schützen anlässlich unseres Patronatsfest im Januar verliehen. Diesmal wurde anlässlich des Schützenfest darauf verzichtet um einen noch schöneren Rahmen zu haben.

Ausgezeichnet wurden:

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Wilhelm Bergerfurth (Hoher Bruderschaftsorden)
Dieter Buwalda (Ehrenmitglied)
Thomas Hoekstra (Ehrenkreuz des Sport)
Johannes Ingendae (Jubelorden 60 Jahre)
Martin Ingendae (Jubelorden 25 Jahre)
Bernd Knott (Generalstabsarzt Ehrenhalber)
Hans Landwehrs (Jubelorden 60 Jahre)
Karl-Heinz Reinfelders (Silbernes Verdienstkreuz)
Franz-Josef Spanier (St. Sebastianus Ehrenkreuz)

Die Ehrungen wurden übergeben durch den Bezirksbundesmeister Uli Loyen und unseren Brudermeister Bernd Knott, der kurzfristig und daher unvorbereitet in die Pflicht genommen wurde, da unser 2.Vorsitzender Thomas Hökstra, der diese Ehrenvolle Aufgabe übernommen hatte, ja leider „im Feld“ zurückgelassen werden musste.
Besonders Hervorgehoben werden muss natürlich unser erstes Ehrenmitglied Hans-Dieter Buwalda, der sich nun schon seit Jahrzehnten für den Verein engagiert. Hans-Dieter war über 30 Jahre im Vorstand, ist Mitbegründer des Karnevalsorganisationsteams, früher „Team Frohsinn“ und dort bis heute noch aktiv. Darüber hinaus Mitglied im Organisationsteam Silvester, Maifreunde, Mannschaftsführer der 5. Schießmannschaft und für jeden als Ansprechpartner da, der seine Hilfe benötigt oder nach Rat sucht. Auch an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für so viele Stunden Schützendienst.

Königsgalaball oder die schöne und der DJ

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Pünktlich um 20:00 Uhr am Abend, ließ der Major Peter Engbarth die Offiziere antreten, denn vor dem Zelt wartete der General mit einer strahlenden Königin Manuela und unserem stolzen König Toni I. Schäfer. Die Schützenbruderschaften aus dem ganzen Bezirk waren gekommen, um mit den beiden – aber auch unserer Bruderschaft - gemeinsam diesen Prunkabend zu feiern. Als dann die Coverband Nightbirds zum Königstanz aufspielte, wurde es im Zelt richtig eng.

Auch bei den nicht enden wollenden Gratulanten und Gästen von nah und fern bedanken wir uns recht Herzlich. Ihr habt den Abend unvergesslich gemacht!

 

 

 

 

Pfingstmontag oder... der (nicht zu) lange Marsch
monaAb 14:00 Uhr hatte das Königspaar die Ehrengäste zu sich nach Hause zum Empfang geladen, bei allerlei Getränken und leckerem vom Grill ließ man es sich gut gehen. Das Wetter spielte auch an diesem Tag mit und so strahlte das Königshaus und die Minister nebst Damen mit der Sonne um die Wette.
Auf Wunsch von König Toni I. waren ebenfalls die Damen des Offizierscorps gekommen und feierten in der eigenen „Loge“, die man über einen roten Teppich erreichen konnte – unter Ausschluss der Männer kräftig mit. 

Ebenfalls auf Wunsch des Königshauses waren auch die Fahnenabordnungen dazu geladen. Man muss ihnen Recht geben, ein gemeinsamer Auszug und Vorbeimarsch mit Fahnen macht viel mehr her – das war einfach ein tolles Bild, was auch zum ersten, aber sicher nicht zum letzten Mal gemacht wurde!

Für den Umzug muss man immer versuchen es allen recht zu machen, einerseits laufen wir alle auch nicht gerne und schon gar nicht, wenn außer Feld nichts zu sehen ist, andererseits möchte das Königshaus, wenn es schon in einer Kutsche flaniert, die Zeit auch etwas genießen können.

Um 17.00 Uhr hatte dann der Tambourmajor des Trommlerkorps der FW Feuerwehr Stenden, Sebastian Baenen seinen großen Auftritt. Er leitet die Serenade am Denkmal, an dem alle Musikzüge teilnahmen – für Liebhaber ein richtiger Gänsehaut Moment – Klasse gemacht Sebastian!

Ebenfalls sehr gut angekommen ist bei den Zuschauern, die von Volker Müllers moderierte Parade.
Wir hoffen, dass wir damit den Zuschauern die sich nicht so gut im Schützenwesen auskennen unsere Leidenschaft damit etwas näherbringen konnten. Volker konnte viele Hintergrundinformationen zu den vorbeimarschierenden Vereinen an die Zuschauer weitergeben. Auch sehr gut gemacht und vielen Dank!

Trotz des anstrengenden Tages, blieben noch sehr viele zum Ausklang bis weit nach Mitternacht im Zelt und erfreuten sich an den „Beats“ von DJ-ICE.

Offiziersrundgang oder... ich sag nichts!

monbWas beim Offiziersrundgang passiert, bleibt beim Offiziersrundgang!
Berichten kann ich, dass ein geradezu pompöses Frühstück beim Major kredenzt wurde, ein hervorragendes Mittagsessen bei den Ministern eingenommen wurde und der Ausklang mit Speis und Trank beim König ebenfalls hervorragend war! Auch ansonsten wurde bei jedem Offizier weiß Gott nicht zu knapp bewirtet. Wer mehr wissen will, kann sich bei den nächsten Offizierswahlen wählen lassen und als Geheimtipp, wer es nicht kann, sollte schon jetzt das Lied „Der Mann mit der gelben Schnur…“ üben!

Dank geht aber immer und in diesem Fall an Andreas Heisters, der den Tag über als Fahrer fungiert hat und natürlich auch an die letzten treuen Recken des Trommlerkorps Stenden, die zwar deutlich gezeichnet - wie wir alle - den Tag musikalisch begleitet haben!

 

Dorfabend oder... um 180 Grad mit 10 nackten Friseusen
fraDer Dorfabend ist der Abend an dem alles „etwas“ lockerer genommen wir und der Spaß absolut im Vordergrund steht. Da kann es durchaus sein, dass mal einer in roten Socken erscheint oder die Befehle einfach nicht mehr richtig ankommen. Aber es ist auch der Abend, an dem unsere Offiziersdamen etwas aufführen. Die Liedauswahl für unser Königspaar ergab sich von alleine – es konnte nur 10 Nackte Friseusen und Sie liebt den DJ sein. Nur damit keine Missverständnisse aufkommen, wir sind Schützen, da geht es streng nach Glaube !SITTE! und Heimat. Aber es gibt auch entsprechend bedruckte Verkleidungen – wir sind ja deswegen nicht vom Weltlichen ab, wie man so schön sagt. Einstudiert wurde dieser „special act“ von Nicole Heenen, die auch noch selber einspringen musste, weil eine Offiziersdame ausgefallen war.
Ebenfalls traditionell ist das sogenannte „Königstisch räubern“, dass auch an diesem Abend stattfand und unter dem nicht zuletzt auch Spieß Lennartz von den grünen zur Rechenschaft gezogen wird, während man sich "rechtswidrig" über den Wein des Königshauses hermacht. Dieser nahm es mit Humor.
Was bleibt ihm über, angesichts des angerichteten Schadens. Aber der Deckel kommt ja auch erst nach dem Schützenfest.

frbZuvor allerdings, wurde es noch einmal ernst, denn um 22.00 Uhr sollte es einen Zapfenstreich geben. Dieser war heiß diskutiert worden und es gab viele Meinungen, wenige waren positiv. Es ging nie um die Sache an sich und jeder wollte nur das Beste für den Verein, aber Erfahrungen gesammelt hatten wir damit alle noch nicht, denn auch der Zapfenstreich wurde erstmalig durchgeführt. „Damit beendet ihr das Fest, danach gehen alle nach Hause“, „Wie soll das gut gehen, es haben alle Alkohol getrunken“, „Ihr macht die fröhlich Stimmung vom Dorfabend kaputt“ um nur ein paar der Argumente zu nennen.
Brudermeister Bernd Knott, auf dessen Initiative der Zapfenstreich zurückzuführen ist, ließ sich davon nicht beirren. Im Nachhinein muss man sagen Gott sei Dank! Der Zapfenstreich war ein echtes Erlebnis für Zuschauer und Teilnehmer. Die abziehenden Menschenmassen blieben ebenfalls aus und der Stimmung hat es keinen Abbruch getan. Wir haben uns selber ein wenig in Zeitnot gebracht, so dass das Königstisch räubern erst später stattfand, wo eigentlich schon die Fahne ausgespielt wurde. Aber wie hat unser Brudermeister Bernd das formuliert: „Kein Problem für unseren Fähnrich, der hat einfach entschieden, das nochmals auf Sommerzeit gestellt wird und so war der Tag eben ein Stündchen länger.“

Man muss halt flexibel sein, daher geht auch ein Dankeschön an meinen sehr geschätzten Fähnrich Kollegen Dennis Wehrmann und seine Fahnenabordnung, sowie die Musiker des Stendener Trommlercorps, die mit uns zusammen schon angetreten waren und ohne zu murren mitgespielt haben. Danke für eure Kameradschaft!

Zu später Stunde kam es dann zur Wende oder besser zu vielen „Wendungen“. Selber Profi Musiker und DJ, König Toni I führte höchstpersönlich eine fast alle Gäste umfassende Polonäse zum Ballermann Hit von Michael Wendler „Um 180 Grad“ durchs Zelt.
Zuvor hatte er angeordnet, wann immer es hieß „um 180 Grad“ auf der Stelle zu wenden und in die entgegengesetzte Richtung zu marschieren. Ein Spaß für die ganze Familie! Als sich die Corona in einer Schnecke nahezu festgelaufen hatte, befürchtete man schon die ersten verletzten, aber zum Glück hieß es im letzten Augenblich wieder „Um 180 Grad!“ und alles löste sich wieder auf... Schwein gehabt! Das war sicher nicht die letzte Polonäse der Voescher denn das machte allen richtig Laune. Auch dieser ereignisreiche Tag, endete erst in den frühen Morgenstunden und war ein krönender Abschluss unter ein wirklich tolles Schützenfest mit vielen tollen Momenten, das sicher allen, aber besonders dem Königshaus – ein Leben lang in Erinnerung bleiben wird.

 Kirmessmännchen begraben oder... der verdiente Tod des bösen „Toen“
samaAm Samstagmorgen dann die fürchterliche Nachricht – der Toen ist Tod!
Toen, bevor hier jemand einen Schreck bekommt, kommt nicht von Toni, denn dem geht es nach wie vor prächtig, sondern von Antonius. Anders als unser heiliger Patron, ist der Toen aber ein ganz mieser Charakter, der als Sündenbock für alles Schlechte verantwortlich ist und so normalerweise auch angeklagt und zum Tod durch Verbrennen verurteilt und hingerichtet wird. Er ist verantwortlich, dass wir unser ganzes Geld versoffen und mit fremden Frauen getanzt haben. Für Kopfschmerzen, schlechtes Benehmen oder Wetter – er ist für alles verantwortlich und hat den Tod wahrlich verdient, denn damit sind alle Sünden der Schützenbrüder gesühnt, weil sie selber ja nichts dafür konnten.
Und auch diesmal gelang es nicht ihn zur Rechenschaft zu ziehen, er war schon in der Nacht zuvor an Vogelgrippe verstorben und musste umgehend verbrannt werden. Es blieb den geplagten Schützenbrüdern also nur, die Urne zu Grabe zu tragen. Unter großem Wehklagen ging die Prozession vom König Toni I. zunächst zum Bürgerhaus, wo der Geistliche und Spieß begleitet von „Bruder Ulli“ die Totenmesse hielt. Das Jammern war jäh vorbei, als die erstaunten Schützenbrüder erfuhren, dass Toen all die schlimmen Dinge die ihnen wiederfahren waren zu verantworten hatten. Ganz im Gegenteil, man zog gutgelaunt wieder zurück zum König und feierte bis in die Puppen die Vergebung der Sünden.
Möge der böse Toen Vergebung und die ewige Ruhe finden – Amen!

 

 

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